Heute beginnt eine Veranstaltungsreihe in Berlin, die wir euch gerne ans Herz legen möchten.
Den Auftakt gibt es am Fritag, den 10.07, ab 21 Uhr in der Friedel 54 (Friedelstr. 54, Neukölln) beim Tresen der Anarchistischen Gruppe Neukölln (AGN) zum Thema:
Die Entwicklung des Arbeitsbegriffes und die Bedeutungen dessen für das Verständnis von Gesellschaft heute
Über Jahrtausende hinweg war die Arbeit als notwendiges Übel verschrien, als Opfer, das man bringen muss, um den Müßiggang genießen zu können. Doch in der Neuzeit wandelte sich der Begriff. Arbeit wurde von einer gering geschätzten bis verhassten Tätigkeit zu einem moralisch und anthropologisch überhöhten. Wie kam es zu dieser radikalen Umdeutung? Welche Rolle spielte hier die ‚Erfindung‘ des Eigentums, welche Rolle die Ausbreitung des Protestantismus‘ in Mitteleuropa und welche die klassische Familie? Und welche Rolle spielte die Philosophie bei der Umdeutung? Im Rahmen dieses Vortrages werden all diese Frage behandelt werden, sowie insbes. die Frage was für Auswirkungen dieser Arbeitsbegriff auch heute noch auf unsere Gesellschaft hat und welche Probleme das mit sich bringt. Außerdem soll der Frage nach gegangen werden, wie Ideen und Utopien, aber auch praktische Ansätze aussehen können, aus dieser Zwickmühle raus zu kommen.
Weiter geht es am Sa. den 18.07. ab 19 Uhr in der Lunte (Weisestr. 53, Neukölln) beim Tresen der ASJ mit dem Thema:
Die Thesen von K. Marx und F. Engels auf dem Prüfstand
Arbeit – ein Thema das unser aller Leben prägt. Entweder müssen wir zu viel oder zu wenig davon verrichten und irgendwie hat jeder Meinungen dazu. Welche der bekanntesten und stärksten dieser Meinungen und Thesen stammen von Karl Marx und Friedrich Engels. Diese werden in diesem Vortrag unter die Lupe genommen und aus Sicht des frühen 21. Jahrhunderts geprüft. Was ist „entfremdete“ Arbeit? Was ist die „Reservearmee“ der Arbeitssuchenden? Geht uns wirklich die Arbeit aus? Ist Arbeit tatsächlich das, was den Menschen zum Menschen macht? Und was würden diese letzten zwei Thesen, miteinander verglichen, bedeuten: hören wir im Kapitalismus auf, Menschen zu sein? Wenn ja: ist das gut oder schlecht? Welche Konsequenzen können wir aus den Analysen und Thesen dieser Autoren ziehen? In welcher Situation stecken wir heute und wie können Auswege aus dieser aussehen?
Am Sa. den 25.07 findet ab 21 Uhr in der Friedel 54 (Friedelstr. 54, NK) die letzte Veranstaltung der Reihe beim gemeinsamen Tresen von ASJ und AGN statt. Diesmal zum Thema:
‚Arbeit‘ in der Philosophie, Erfassung eines gesellschaftlichen Problems und utopische Ausblicke
„Arbeit macht das Leben süß“ – wohlklingende Worte zu diesem Thema kennen wir alle. Die Erwartungshaltung, ‚anständige‘ Berufe zu erlernen, wird uns schon von klein auf antrainiert und fast alle von uns haben sie tief verinnerlicht: die Ethik der Arbeit. Doch es wird immer schwieriger, eine Stelle zu bekommen, von der wir auch tatsächlich leben können und die uns unsere Existenz auf Dauer sichert. Warum ist es so selbstverständlich, dass unsere Arbeit, unsere erbrachte Leistung bewertet werden muss? Immer mehr Menschen auf dem gesamten Planeten sind arbeitslos und die in der Arbeitsgesellschaft produzierten Gegenstände werden uns jeden Tag in Kaufhäusern und durch Werbung um die Ohren gehauen. Warum ist das so? Wie bekam die Arbeit diesen Stellenwert in der Gesellschaft? Und was sind die Konsequenzen daraus? Was für Auswirkungen hat diese Gesellschaft, in der so viel mit so wenig Arbeitskraft produziert wird, auf unser Selbstverständnis? Und ist es nicht eigentlich eine tolle Entwicklung, dass immer weniger Arbeitende benötigt werden? Wie könnten Ansätze und Utopien aussehen, aus diesem Dilemma wieder heraus zu kommen, hin zu einer Gesellschaft, in der man ruhigen Gewissens den größten Teil seiner Lebenszeit mit Freizeit, Bildung und Genuss verbringen kann…?
Der Referent
Der Referent Simon E, Magister in Philsophie und Vor- und Frühgeschichte, ist Tauchlehrer, Anarchist, Pfleger und Archäologe mit einer Passion fürs Reisen und pendelt zur Zeit zwischen Mannheim, Mainz und Amman hin und her. Er konnte in vielen Jahren Empörung und Wut über Ungerechtigkeiten sammeln und redet sich dieses auf seinen Vorträgen von der Seele. Seine Magisterarbeit schrieb er – überraschenderweise – über: „Die Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit – Untersuchungen verschiedener Arbeitsdefinitionen seit der Industrialisierung, sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft“.